Fronhofschule / Marburg

Medienprojekt "Siehste Töne, Hörste Bilder?"

Film-Projekt der Klasse 2 vom 11. - 15.6.2007

Schülerinnen und Schüler der zweiten Klasse einer Sprachheilschule, die selbständig Filme erdenken, vorbereiten und drehen? Auf dieses Abenteuer begaben sich vom 11. - 15. Juni 2007 12 Jungen und Mädchen der Fronhofschule Marburg.

 Als Klassenlehrer war ich skeptisch aber auch erwartungsvoll und vertraute auf die Unbefangenheit und Kreativität der Kinder. Diese zu bündeln ohne einzuengen war die Aufgabe von Telke Reeck und Julia Steigenberger vom Projekt "Siehste Töne, Hörste Bilder" des Blickwechsel e.V.

Bereits in der Vorstellungsrunde bedienten alle Schülerinnen und Schüler die Kamera, so dass ehrfürchtiges Staunen bald alltäglicher Bedienungssicherheit wich. Äußerungen über Fernsehzeiten, Lieblings-Actionhelden und -sendungen wurden möglichst von Erwachsenen-Meinungen verschont, was den Kindern ermöglichte, sich zu öffnen und langsam ihre Ideen für die späteren Filme zu entwickeln.

Die Mädchen und Jungen entschieden sich entgegen bestehender Sozialgeflechte ausschließlich nach ihren Interessen in die verschiedenen Filmgruppen, die sich auf einen Realfilm, einen Puppenfilm und einen Trickfilm verteilten.  

Besonders Sprachheilschüler haben mit dem Medium Film die Möglichkeit zu wählen, ob sie selbst oder durch einen Stellvertreter (Puppe oder Trickfigur) vor die Kamera treten, Sprache kann (beim Trickfilm) von Handlung losgelöst und beliebig wiederholt werden, was die Kinder in diesem Bereich entlastet und so neben der immanenten Motivation des Mediums die Kinder zum Sprechen animiert. Neben dem medienpädagogischen war hier also auch ein sprachheilpädagogischer Aspekt zu beobachten.

Aufgrund der durch schulische Rahmenbedingungen begrenzten Projektzeit wurden die Filme in 2 Tagen Arbeit erstellt. Die Kinder nutzten hier ihr zuvor erworbenes Wissen hinsichtlich der Bedienung der Kamera, aber auch der Filmtechnik.

 Eine Abrundung im Hinblick auf den Aspekt Medienerziehung erfuhr das Projekt durch den Besuch des Medienprojektzentrums Gießen: Die Schüler wurden in die Organisation und Technik hinter dem "Fernsehen" eingeführt, und bestimmte Tricks aus den Lieblingsfilmen erklärten sich den Kindern durch die Bluebox-Technik plötzlich von selbst: "Ich nehm den Harry-Potter-Mantel - und jetzt bin ich weg!" - "Ich bin der kopflose Nick!" - "Nein, ich!" (Wer den Trick kennt versteht den Witz!).

All dies ermöglicht den Kindern, wenn vielleicht auch nicht anders, so doch reflektierter mit dem Medium Film und Fernsehen umzugehen.

Die große Würdigung erfuhr das Projekt und die Arbeit der Kinder durch die Wertschätzung der Gäste bei der Uraufführung, die im Rahmen der Präsentation einer schulweiten Projektwoche stattfand und sich so nicht nur nicht nur auf die Klassenelterngemeinschaft begrenzte: Alle Mühen beim Planen, Malen, Basteln, Filmen, Verzweifeln und wieder Mut fassen hatten sich gelohnt, als sich die Kinder als Filmregisseure ihren Freunden und Eltern zeigen konnten.